Pitchmarken - Nur unschön oder ein echtes Problem?

Jeder kennt sie, jeder hasst sie aber nicht jeder entfernt sie, die Pitchmarken. Dabei sind Pitchmarken nicht nur ein optisches Problem.
Gerade in den Übergangszeiten, in denen die Böden oft noch feucht und weich sind, hinterlassen auch flach auf dem Grün landende Bälle Pitchmarken.
Pitchmarken stören den Balllauf erheblich, das ist jedem Golfer bewusst. Aus diesem Grund verlangt die Etikette, Pitchmarken sofort zu entfernen. Die Problematik der Pitchmarken bzw. deren Folgen gehen aber noch viel weiter.

Ptchmarke

Im Durchschnitt ist ein Golfgrün 400-600m² groß. Nach einer Saison werden bis zu 150m² davon mit Pitchmarken belegt. Eine simple Rechenaufgabe, die einem aufzeigt wie viel Fläche in nur einer Saison „durchlöchert“ wird. Dies ist nicht nur ein optisches Problem oder eines für den Golfer. Uns Greenkeeper stellt es ebenfalls vor Probleme.

Betrachten wir hierzu mal eine Pitchmarke. Eine Pitchmarke ist eine Vertiefung in der Puttoberfläche, in der die Gräser durch den eingeschlagenen Ball zerquetscht werden. Man kann es sich als Platzwunde vorstellen. Zudem wird der Boden an den Rand dieser „Wunde“ gedrückt. Leider bleibt es nicht nur bei einer Vertiefung. Pilzkrankheiten wie z.B. Dollarspot lieben Pitchmarken weil sich in diesen Vertiefungen länger die Feuchtigkeit hält und die Gräser verletzt sind. Auch die unerwünschte Wiesenrispe (Poa annua) kann sich sehr leicht in Pitchmarken einnisten.

Wie kann das Ausbessern einer Pitchmarke helfen?

Die Gräser bleiben auch in einer ausgebesserten Pitchmarke verletzt, jedoch kann sich die Feuchtigkeit dort nicht mehr sammeln und das Risiko einer Pilzerkrankung wird deutlich reduziert. Ebenso wird der Wurzelbereich „repariert“, so dass die Gräser sich schneller regenerieren können. Kahlstellen bleiben aus und die Wiesenrispe (Poa annua) kann diese Stelle kaum oder nicht besiedeln.

Warum ist es so wichtig das der Golfer Pitchmarken entfernt und nicht der Greenkepper?

Wie schon erwähnt, beeinflusst eine Pitchmarke den Balllauf negativ. Was jedoch hinzu kommt ist folgendes: Eine Pitchmarke die binnen 5 Minuten ausgebessert wird regeneriert sich innerhalb von 24 Stunden fast vollständig. Geschieht dies erst nach mehreren Stunden oder gar erst am nächsten Tag, dauert die Regeneration 4-6 Wochen. Dies zeigten Studien der PGA of America. Das erklärt warum es nicht zielführend ist, diese „Arbeit“ uns Greenkeepern zu überlassen. Eine Beschädigung der Grünsoberfläche die 4-6 Wochen anhält, bietet Pilzerkrankung und unerwünschten Gräsern jede Menge Zeit ihr Unwesen zu treiben.

Das Ausbessern einer Pitchmarke:

Die Grasnarbe soll nicht mit der Pitchgabel angehoben werden, dies würde das Ganze nur schlimmer machen weil Wurzeln abreißen können. Die Pitchgabel muss im 45° Winkel am Rand der Picthmarke eingestochen werden. Nun wird die Pitchgabel senkrecht gestellt, dadurch wird der Rand der Pitchmarke wieder nach innen gedrückt. So arbeitet man sich mit der Pitchgabel einmal um die Pitchmarke herum.

Es sollte nicht das Prinzip, „nach mir die Sintflut“ herrschen. Wenn jeder Golfer nur 2 Pitchmarken entfernt, gibt es bald keine mehr. Dieses Prinzip, so finden wir, klingt viel besser.

Andreas Schönekerl und Robin Majrowski-Kreft
Greenkeeping Golfclub Mettmann