Geheime Schätze im Unterholz….

Die vielfältige Flora auf unserem schönen Golfplatz wird im Reglement nüchtern mit Kategorien wie Green, Rough oder Hard Rough betitelt. Aber viele Mitglieder haben - zumindest bei Spielen, in denen es nicht ums Handicap geht - auch ein Auge für das, was da am Rande so wunderbar in allen Facetten und Farben blüht.

In jüngster Zeit hat sich da eine ganz besondere Blumengattung bei uns angesiedelt. Die Wildorchidee! Die Epipactis helleborine - zu Deutsch Breitblättrige Stendelwurz - ist mit ihrer dezenten Anmut und filigranen Schönheit nicht zu vergleichen mit den bunten veredelten Töpfchenversionen für die Fensterbank. Leider versteckt sie sich zudem gerne unter Bäumen oder Sträuchern. 2018 erstmals auf dem GCM-Gelände entdeckt, wurden in diesem Sommer mehr als 60 Einzelpflanzen an 20 Standorten ausfindig gemacht, und von Platzwart Friedhelm Reichel mit GPS-Daten kartografiert.

Spröde Schönheit

Die Breitblättrige Stendelwurz steht wie alle wilden Orchideen unter Naturschutz und ihr Standort war im Kreis Mettmann noch nicht bekannt. Daher folgten die Experten des „Arbeitskreises Heimische Orchideen NRW“ (AHO NRW) der Einladung des Clubs für eine Begutachtung gerne. Nach einer von unserem Clubmitglied Halvor Hipp geführten Rundtour in Golf-E-Carts mit zahlreichen Erkundungs-Ausflügen zu Fuß gebückt ins Unterholz zeigten sich die AHO-Vorstandsmitglieder Christine Klages und Peter Heise begeistert. Ihr Urteil: „Stattliche, tolle Exemplare, schöne kräftige Pflanzen. Hier gibt es sicher noch viel mehr“. Und sie versprachen: „Wir kommen nächstes Jahr im Juni wieder, um vielleicht noch weitere Orchideenarten auf dem Golfclub-Gelände zu entdecken.“

In NRW eine Seltenheit

Christine Klages zur Wertigkeit der Art: „Wilde Orchideen kommen in NRW am artenreichsten in der Eifel und in den Rekultivierungsgebieten im Ruhrgebiet vor, außerhalb von NRW beispielsweise auch artenreich im Alpenraum und Thüringen. Viel Gegenden in NRW sind zu stark zersiedelt, so dass sich nur in den Naturschutzgebieten wilde Orchideen gehalten haben, wie z.B. in kalkreichen Gebieten rund um Haan-Gruiten. Die auf dem GCM-Gelände gefundene Art findet man aber häufiger, auch innerhalb von Siedlungen und z.B. auf Friedhöfen, da sie relativ anspruchslos ist. Von daher lohnt sich ein Suchen nach dieser versteckten Schönheit auch in der eigenen Umgebung oder im Garten!

Umsiedeln zwecklos

Die Orchideen-Expertin warnt eindrucksvoll davor, die wilden Schönheiten auszubuddeln, um im gut gedachten Sinne, vielleicht im heimischen Garten auch einen Teil zum Naturschutz beizutragen. „Die wilde Orchideen vertragen weder aus- noch einpflanzen, denn sie brauchen einen Bodenpilz, mit dem sie eine Symbiose eingehen. Aber ihre Samen fliegen bis zu 100 Kilometer weit….. So kommen sie dann vielleicht auch zu Ihnen….!“

Mehr Infos aho-nrw.de

Irina Ludewig

 

 

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