Bereicherung der GCM-Vogelwelt

Die faszinierende Artenvielfalt der Tier- und Pflanzenwelt auf dem GCM-Gelände kommt nicht immer von einfach so. Vielfach helfen Naturbegeisterte Mitglieder mit viel Energie, Zeitaufwand und finanziellem Einsatz nach, neue oder auch bedrohte Spezies hier seßhaft zu machen. Aktuellster Erfolg: die Ansiedlung von Steinkäuzen! Drei prächtige Exemplare wurden live bei der Nistkastensäuberungsaktion im Winter entdeckt, und nun auch mit Outdoorkameras gefilmt. Der Versuch, den Steinkauz beim GCM anzusiedeln, scheint somit nach zwei Jahren „Umwerbens“ geglückt.  Schon im Frühjahr 2022 zeugte ein leeres Eiergelege von möglichen Aktivitäten und ließ hoffen. Eine neu installierte Mardersperre, soll eventuelle neue Gelege vor den Freßfeinden schützen.

Zum Hintergrund: Der Kreis Mettmann bietet guten Lebensraum für verschiedene Eulenarten. Es ist eines der Uhureichsten Gebiete Deutschlands wegen der vielen Kalksteinbrüche. Eine Berühmtheit unter Ornithologen und bei Vogelkundlern für spezielle Uhu-Führungen ein begehrtes Ausflugsziel.

Für den schutz- und förderungsbedürftigen Steinkauz ist der Golfplatz Mettmann mit seinen vielen offenen Rasenflächen und Obstbaumwiesen geradezu ideal. Das hatte die kleine Eulenart aber von sich aus noch nicht entdeckt - war doch vor der Gründung des Clubs das meiste des 93 Hektar großen GCM-Areals bäuerliches Ackerland mit aus der Vogelperspektive wenig einladender wechselnder Bewirtschaftung durch Großgeräte.

Brut im Briefkasten?

Die aktuell zwölf als offenes Angebot installierten Steinkauz-Nistplätze wirken zum Teil wie vom Winde verwehte amerikanische Postboxen, da sie scheinbar willkürlich in den Baumkronen hängen. Dabei ist alles wissenschaftlich von besten Experten beraten durchgeführt, mit Auslaufmöglichkeiten der Jungvögel auf den Ästen, ja sogar mit GPS-Koordinaten und „Haus“-Nummern versehen.

Komische Käuze

Das ganz Besondere bei Steinkäuzen ist, dass sie sich nicht mit einem Nistplatz begnügen. Sie benötigen für Paarung, Futtervorrat, Brut und Aufzucht stolze zwei bis drei Behausungen. Solche Begebenheiten findet der anspruchsvolle Vogel natürlich wirklich selten. Diesen Wohn-Luxus würde sich mancher Mensch ja vielleicht auch wünschen. Verliebt, verlobt, verheiratet - Familiengründung - und für die Pubertät der Kinder eine Möglichkeit in Sichtweite der Elterlichen Behausung den sozialen Stress zu minimieren. Ganz schön schlau vom „komischen“ Kauz.

„Die Population der Steinkäuze in unserer Region - dem früheren, größeren Kreisgebiet Mettmann - sank von 70 Paaren in den siebziger Jahren auf 20 heute“, sagt Eulen-Experte Detlef Regulski, der weit über den Kreis Mettmann bekannt und aktiv ist. „Früher gab es rund um den heutigen GCM auf fast jedem Hof Käuze, ich habe die Bestände in Karten erfasst“, erinnert er sich. „Aber dann verschwand mit der zunehmenden Rodung von Obstbäumen und der Modernisierung der Hofgebäude der Lebensraum für die Steinkäuze. Dazu kam dann auch noch vermehrt ihr Feind, der Steinmarder.“ Umso mehr freut er sich mit uns über die Neuansiedlung im Golfclub Mettmann

Der GCM sagt allen Helfern und Sponsoren Danke für so viel effizienten Einsatz für die Natur.

Bunte Gästeschar

Übrigens: die bisher noch nicht von Steinkäuzchen bezogenen Domizile werden sozusagen mit Kusshand von anderen genutzt. Die Outdoor-Kameras zeigen ein buntes, nächtliches Treiben. Meisen z.B. fühlen sich dort wohl, aber auch Spechte oder Eichhörnchen. Aber auch für die sind wir ja gerne als Förderer da.

Vor dem nächsten Winter sind erneut Aktionen geplant, die Nistplätze wieder einladend herzurichten.

Mitmacher sind wie immer herzlich willkommen!

Irina Ludewig

 

Zurück