Flügellahm....und doch putzmunter!
Liebe Golfende!
Heute wende ich mich einmal persönlich an Euch. Zunächst möchte ich mich, auch im Namen von meinem Mann Günni, für Eure Gastfreundschaft und eure Anteilnahme sehr herzlich bedanken. Ich weiss, ihr habt es nicht immer leicht mit uns, wir sind leider etwas „unsauber“, aber so ist es nunmal mit Wildtieren. Ich kann euch ja auch nicht verstehen, wenn ihr immer wieder mit den Schlägern auf eure weissen Eier draufhaut. Das ist auch nicht die feine Art, wie man mit dem Nachwuchs umgeht.
Aber nun zu dem eigentlichen Grund meines Briefes.
Immer wieder, wenn ihr mich seht, höre ich euch sagen: „Die arme Gans! Ihr muss doch geholfen werden! Warum wird sie nicht eingefangen und von einem fachkundigen Tierarzt operiert!“
Ich kann euch versichern: „Mir geht es gut!“. Ich habe lediglich einen sogenannten Kippflügel, der zugegebenermaßen, etwas komisch aussieht. Wahrscheinlich habe ich ihn von Geburt an, aber so genau weiss ich es nicht mehr. Ich kann euch versichern, es tut nicht weh. Leider hindert er mich am fliegen, so dass ich nicht, wie die meisten meiner Artgenossen, in den Süden ziehen kann. Das ist aber nicht schlimm. Ich finde es auf eurem Platz sehr schön und habe hier alles, was ich brauche. Bei Fressfeinden kann ich jederzeit aufs Wasser flüchten. Außerdem habe ich einen sehr treuen und wehrhaften Ehemann an meiner Seite.
Ich bin mit meinem Kippflügel einmal zu einem Tierschützer gegangen. Der erzählte mir, dass man es zwar operieren könnte, der Stress des Einfangens und der Operation aber sehr hoch sei. Und fliegen könnte ich damit auch nicht, das wäre halt nur für die Kosmetik. Nach Rücksprache mit Günni, haben wir uns dagegen entschieden, zumal er, während meiner Abwesenheit, dass Weite suchen würde. So sind sie halt die Männer!
Wenn Ihr etwas für uns tun wollt, so wäre es nett, wenn Ihr bei Frost dafür sorgen könntet, dass eine Wasserstelle am Teich der Bahn 7 offen bleibt. Weiterhin würde ich mich freuen, wenn bei andauernder Schneebedeckung artgerechtes Futter für uns ausgestreut werden würde.
Eure Siglinde Graugans